Einbruch

Sehr geehrter Einbrecher,

ich bedauere es außerordentlich, dass Sie in diesen Zeiten, in denen das Corona-Virus wütet und wir alle ohnehin schon genug damit zu tun haben, unsere privates und geschäftliches Leben „auf die Reihe zu kriegen“, genötigt sahen, unsere Büroräume in Erding für einen Einbruch auszusuchen. Sie gehören damit deutlich beruflich zu den Gewinnern dieser Krise, da Sie sich zu Recht dachten, dass Bürogebäude insbesondere, wenn sie in einer wenig bewohnten Gegend liegen, in Zeiten, in denen Heimarbeit – neudeutsch: Homeoffice – das Gebot der Stunde ist, eine „leichte“ Beute sein könnten.

Wir hatten in den letzten Tagen die Eingangstür zu unseren Büroräumen täglich desinfiziert, sodass Sie sich sicher sein können, dass Sie sich beim Aufstemmen keine Infektion eingehandelt haben können. Das Gleiche gilt übrigens auch für den kleinen Büroschrank, den Sie aufbrechen mussten, um die Geldkassette stehlen zu können. Alles desinfiziert und daher auch für Sie vollkommen unbedenklich.

Das Sie neben dem Bargeld und den Briefmarken auch eine ungeöffnete Flasche Desinfektionsmittel – unsere letzte – haben „mitgehen“ lassen, macht Sie – in meinen Augen – nicht zu einem gewöhnlichen Strauchdieb, sondern zu einem außergewöhnlich gesundheitsbewussten Einbrecher: mögen Sie daher bei Ihrem nächsten Raubzug auf eine nicht so desinfizierte Umgebung treffen.

mit überhaupt keinen freundlichen Grüßen
Martin Diestelmann